Friedrich Nietzsche (1844-1900)

Editorial


 

Der Briefkontakt begann mit Nietzsches Zusendung der Fröhlichen Wissenschaft. Am 30.9.1884 stattete Nietzsche Keller einen Besuch ab.

Anzahl registrierte Briefe: 4 an, 2 von Keller (4 ZB Zürich)



14. 10. 1886 Friedrich Nietzsche an Keller

<ZB: Ms. GK 79f Nr. 12; KGB III Nr. 763, S. 266>

Ruta Ligure 14. Octob. 1886.

Hochverehrter Herr,
 
inzwischen habe ich mir die Freiheit genommen, einer alten Liebe und Gewohnheit gemäß, Ihnen mein letztes Buch zu übersenden; mindestens bekam mein Verleger C. G. Naumann den Auftrag dazu. Vielleicht geht dies Buch mit seinem Fragezeichen-Inhalte wider Ihren Geschmack: vielleicht nicht seine Form. Wer sich ernsthaft und mit herzlicher Neigung um die deutsche Sprache bemüht hat, wird mir schon einige Gerechtigkeit widerfahren lassen müssen: es ist Etwas, so sphinxartige und stummgeborne Probleme, wie die meinen sind, zum Reden zu bringen. -

     Im letzten Frühling bat ich meine alte Mutter, mir Ihr Sinngedicht vorzulesen, - und wir Beide haben Sie dafür aus vollem Herzen gesegnet (auch aus vollem Halse: denn wir haben viel gelacht): so rein, frisch und körnig schmeckte uns dieser Honig. -

     Mit dem Ausdruck treuer Anhänglichkeit und Verehrung

Ihr Prof. Dr. Friedrich Nietzsche |

Adresse: Nice (France) poste restante

 

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